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Ærzte
Steiermark
 || 09|2013
Foto: Conclusio
Gemeinsam für die Qualität in der Gesund-
heitsversorgung: Pressegespräch der Repräsen-
tanten der steirischen Gesundheitsprofessionen.
runder tiSch
„Ehrlichkeit und offenheit“
probleme und mängel im Gesundheitswesen
 gibt es nicht? Bei einem Pressegespräch des „Run-
den Tisches der Gesundheitsprofessionen“ Ende Juli wurde diese von Politikerinnen und Politikern oft 
verwendete Floskel gründlich widerlegt.
Ein Dossier der Mängel im
Gesundheitswesen listet aus
der Perspektive von mehr als
einem Dutzend Organisati-
onen und Berufsvertretungen
Mängel und Ungereimtheiten
auf, unter denen Sozialver-
sicherte und natürlich auch
die in den jeweiligen Be-
rufsfeldern tätigen zu leiden
haben. Egal ob es um den
ärztlichen Bereich geht, die
Apotheken, Psychologie und
Psychotherapie, Pflege, Ergo-
oder Physiotherapie, aber
auch die Gesundheitsbetriebe
und Berufe, die in der Wirt-
schaftskammer organisiert
sind, überall gibt es Hürden
und massive Unzulänglich-
keiten – Tendenz steigend.
Für ein Pressegespräch, bei
dem Ende Juli im Medienzen-
trum des Landes Steiermark
das Dossier vorgestellt wurde,
war ein langer Tisch erforder-
1—
Dossier
der Män
gel
im
Gesundheitswesen
und wie man sie
beheben kann.
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Dossier der Män-
gel samt Lösungs-
vorschlägen
lich, damit alle Vertreterinnen
und Vertreter der beteiligten
Organisationen Platz fanden.
Vizepräsident Jörg Garzarolli,
der für die Ärztekammer teil-
nahm, fand klare Worte zur
so genannten Gesundheitsre-
form: „Wir fordern Ehrlich-
keit und Offenheit und die
Einbeziehung der Fachleute,
eine reine Finanzreform ist
tödlich.“ Das Gesundheitsre-
formgesetz sei „ein Gesetz der
Angst und der Verschleierung.“
Wenigstens auf Landesebene
seien die Gesundheitsprofes-
sionen einzubeziehen.
In dieselbe Kerbe schlug der
steirische Apothekerkammer-
präsident Gerhard Kobinger:
Qualität im Gesundheitswe-
sen könne es nur geben, wenn
man die Experten einbezieht,
„derzeit diskutieren nur die
Politiker und Funktionäre“.
„Wir erleben eine zunehmende
Gesprächsverweigerung in
Land und Bund, hinter den
Überschriften steckt nichts“,
kritisierte Martin Hoff, Chi-
rurg und Obmann der Ge-
sundheitsbetriebe in der
Wirtschaftskammer Steier-
mark. Alexander Sadilek vom
steirischen Landesverband
für Psychotherapie wies da-
rauf hin, dass 250.000 Men-
schen in Österreich psychisch
schwer krank sind, aber nur
für 35.000 ein Kassenplatz zur
Verfügung steht. „Hilfe muss
immer dann zur Verfügung
stehen, wenn sie gebraucht
wird“, verlangte er.
Das gesamte Dossier ist on-
line verfügbar:
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