10.07.2025

ÖGK-Desaster: Managementversagen auf Kosten der Patientinnen und Patienten

Das explodierende Defizit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) ist nach Ansicht von Prof. Dr. Dietmar Bayer, Kurienobmann der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in der Steiermark, ein klares Zeichen für strategisches Versagen des Managements. Statt zukunftsorientierter Reformen setzt die ÖGK auf kurzfristige Einsparungsversuche – mit gravierenden Folgen für die Versorgung der Versicherten.

Die aktuelle Finanzlage der ÖGK ist alarmierend: Das Defizit für das vergangene Jahr beträgt 551,6 Millionen Euro, für das laufende Jahr droht ein Minus von über 900 Millionen Euro. Bayer kritisiert scharf, dass das Management der ÖGK nicht in der Lage ist, vorausschauend zu agieren und nachhaltige Lösungen zu präsentieren: „Das offenbar unglücklich agierende Management der ÖGK hat es versäumt, rechtzeitig die notwendigen Weichen für eine stabile und zukunftssichere Finanzierung zu stellen. Stattdessen werden immer wieder kurzfristige Sparmaßnahmen vorgeschlagen, die direkt auf dem Rücken der Patientinnen und Patienten ausgetragen werden. Das ist weder sozialpolitisch verantwortbar noch im Sinne einer hochwertigen medizinischen Versorgung.“

Bayer betont, dass die wiederholten Einsparungsversuche – etwa durch Leistungskürzungen – das Vertrauen der Bevölkerung in das Gesundheitssystem weiter untergraben: „Wer nur noch an der Kostenschraube dreht, ohne strukturelle Reformen anzugehen, gefährdet die wohnortnahe Versorgung und verschärft den Ärztemangel. Die Leidtragenden sind letztlich die Versicherten, die auf eine funktionierende Gesundheitskasse angewiesen sind.“

Bayer fordert daher einen grundlegenden Kurswechsel im Management und sofortige Beistellung eines Regierungskommissärs zur Sanierung der ÖGK:

  • Sofortiger Stopp von Einsparungen zulasten der Patientinnen und Patienten
  • Umsetzung des Zehn-Punkte-Plans der Österreichischen Ärztekammer
  • Effizientes Liegenschaftsmanagement, Schließung der defizitären Ambulatorien
  • Abtretung des Hanusch-Krankenhauses an einen geeigneten Betreiber

Abschließend appelliert Bayer an die Bundesregierung, sich ihrer Verantwortung zu stellen und die ÖGK so aufzustellen, dass sie ihrer zentralen Rolle im Gesundheitssystem wieder gerecht wird: „Die Politik darf nicht länger zusehen, wie das Management der ÖGK das System gegen die Wand fährt. Es braucht jetzt Mut zu echten Reformen und einen klaren Fokus auf die Bedürfnisse der Menschen – mit anderen Worten: nicht auf kurzfristige Budgetkosmetik, sondern ein kompetentes Management-Team.“