„Gesunde Mittwoch“: Die Sorgen der Steirerinnen und Steirer
Ärzte und Bevölkerung in zehn steirischen Städten im Gespräch. Die Politiker hielten sich fern.
Die Steirerinnen und Steirer sind sich mit ihren Ärzten einig: Durch die Finanzreform im Gesundheitswesen sind Leistungssreduktionen und damit einer Verschlechterung der Gesundheitsversorgung absehbar. Das ist die Bilanz der „Gesunder Mittwoch“-Veranstaltungen, die in den letzten Wochen in Bruck, Deutschlandsberg, Feldbach, Graz, Hartberg, Leibnitz, Leoben, Liezen, Murau und Weiz stattfanden.
In diesen zehn Städten diskutierten Ärztinnen und Ärzte, zumeist in der Innenstadt, mit den betroffenen Menschen über notwendige Maßnahmen, um die drohenden Folgen dieser einschneidenden Reform zumindest zu mildern. Möglich kann das nur werden, wenn die wohnortnahe ärztliche Versorgung tatsächlich gestärkt wird, wie es von der Politik zwar versprochen wurde, aber im Gesundheitsreformgesetz keinen nennenswerten Niederschlag gefunden hat.
„Die Krankenkassen müssen für ihre Versicherten neue Leistungen aufnehmen, um etwa eine bessere Betreuung älterer Menschen zu gewährleisten, die Finanzierung muss so gestaltet werden, dass auch längere Beratungsgespräche möglich werden, in manchen Bereichen brauchen wir auch mehr Ärztinnen und Ärzte, um die Wartezeiten zu reduzieren und die Spitalsambulanzen zu entlasten“, sagt Vizepräsident Jörg Garzarolli, Obmann der Niedergelassenen Ärzte.
Seit Jahren stagnieren die Zahlen der Kassenärzte, neue Stellen werden von der Kasse kaum bewilligt, auch in den Regionen, wo die Bevölkerung wächst. Das steigende Durchschnittsalter der Menschen, das naturgemäß zu einem Mehrbedarf an medizinischer Versorgung führt, findet praktisch überhaupt keinen Niederschlag in der Planung.
„Die Politik und die Krankenkassen sind sehr weit weg von den Patienten und deren Sorgen – nur deswegen sind wirklichkeitsfremde Reformen am Grünen Tisch möglich“, sagt Garzarolli. Politiker und Krankenkassenfunktionäre sollten in die Wartezimmer der Arztpraxen kommen, um die Wirklichkeit zu erleben.
Im Zuge des „Gesunden Mittwochs“ wurden Politiker übrigens ausdrücklich in die Praxen eingeladen – gekommen ist kein einziger. „Aber unsere Einladung bleibt aufrecht, wir freuen uns über jeden Bürgermeister und jeden Abgeordneten. Vor allem jene, die im Nationalrat in Kürze über das Gesundheitsreformgesetz abstimmen werden, seien gut beraten, sich zuvor ein persönliches Bild zu machen.
Liezen: Dr. Gerhard Kummer, Dr. Manfred Altenaichinger, Gerd Wonisch, Dr. Friedrich Drobesch
Liezen: Dr. Thomas Zorn, Dr. Sassan Lachini, Dr. Eveline Stütz, Dr. Wilhelm Pintar
Deutschlandsberg: Dr. Andreas Jöbstl, MR Dr. Johann Silly, Dr. Clemens Stanek
Graz: Dr. Christoph Schweighofer, MR Dr. Jörg Garzarolli
Leoben: Dr. Rupert Seitweger, Dr. Dieter Rauschenberger, Dr. Thomas Mosing
Weiz: Dr. Bernhard Fitzek, Dr. Andreas Kirisitz
Murau: Dr. Peter Schmidt, Passantin, Präsident Dr. Herwig Lindner
Bruck an der Mur: Dr. Christoph Schweighofer, Dr. Georg Götz, MR Dr. Günther Hirschberger
Bruck an der Mur: Dr. Silvia Schmidlechner, MR Dr. Günther Hirschberger
Feldbach: MR Dr. Bernhard Kowatsch und Nina Gsöls,BA
Leibnitz: Dr. Johann Holler
Hartberg: Dr. Kaiba, Dr. Fallent und Dr. Angermeier
Fotocredit: Ärztekammer Steiermark