„Der Einzelne hat Vorrang“
Franz Bittner ist als Wiener Patientenombudsmann der erste direkt gewählte Vertreter von Patienteninteressen.
Herr Bittner, warum haben Sie sich für diese Funktion beworben?
Die Ärztekammer für Wien scheint einen Paradigmenwechsel zu machen. Viele Jahre galt der Slogan „wir Ärzte sind die Anwälte der Patientinnen und Patienten“ und plötzlich schreibt die ÄK eine von der ÄK unabhängige Patientenombudsstelle aus, die Ärztinnen und Ärzte ausschließt. Dies war mein erster Beweggrund. Die weiteren, dass ich den größten Teil meines Berufslebens – als Gewerkschafter und als Obmann die sozialen Interessen von Menschen zu vertreten hatte und aufgrund meiner langjährigen Erfahrung – so meine ich – unser Gesundheitssystem gut kenne, auch die Fallstricke für Patientinnen und Patienten.
Im Vorfeld gab es Kritik vom Sprecher der Patientenanwälte und Zweifel an Ihrer Unabhängigkeit. Was ist Ihre Antwort?
Die Wertung sollte nach getaner Arbeit gemacht werden. Ich lege Wert auf eine gute Zusammenarbeit mit allen Einrichtungen, die sich Patientenbeschwerden annehmen.
Was werden Sie tun, was die Patientenanwälte bisher nicht auch schon getan haben?
Die Patientenanwaltschaften sind eher für den Spitalsbereich zuständig, bzw. haben keine Kompetenz für den niedergelassenen Bereich. Die Patientenombudsstelle der ÄK Wien hat – obwohl völlig unabhängig – das Disziplinarrecht der Ärztekammer im Rücken. Viel wichtiger ist aber die Intervention mit betroffenen Ärztinnen und Ärzten, um den ratsuchenden Patienten rasch zu helfen und eventuelle Systemfehler, die sich negativ auf Patienten auswirken, aufzuzeigen und Lösungen dafür anzubieten.
Das vollständige Interview lesen Sie in AERZTE Steiermark 7-8/2013
Patientenombudsmann Franz Bittner. Foto:ÄK Wien