Korrekte Technik der Abstrichentnahme aus dem Nasenrachen


Ao. Univ. Prof. Dr. Verena Niederberger-Leppin (FG Obfrau HNO Wien), PD Dr. Wolfgang Luxenberger (FG Obmann HNO Österreich)


    

 

Da die Sensitivität von Covid19 Antigen Schnelltesten von der Menge der in den Proben enthaltenen Virusproteine abhängig ist, ist eine korrekte Abnahme der Abstriche aus dem Nasenrachen von entscheidender Bedeutung. Der Sekrettransport in der Nase erfolgt von vorne nach hinten in Richtung Nasenrachen und weiter in den Mundrachen, wo das Nasensekret mit Speichel verdünnt wird.

Leider werden in zahlreichen Medienberichten, ja sogar in Gebrauchsanleitungen diverser Covid19 AG Schnellteste eine falsche oder nicht ideale Abnahmetechnik dargestellt. Entscheidend ist, dass der Nasenrachen über die Nase am besten entlang des Nasenbodens vom Nasenloch in etwa in Richtung Höhe des äußeren Gehörganges erreicht werden kann. Durch eine Orientierung am Nasenboden wird vermieden, dass die der Abstrichtupfer nach oben in Richtung Schädelbasis geschoben wird (Abb. 1, rote Markierung), wo eine nicht zu unterschätzende Verletzungsgefahr besteht. Aus den USA erreichen uns bereits erste Berichte über Schädelbasisperforationen und Liquorfisteln nach Abstrichentnahmen, da die Rhinobasis hier stellenweise nur einen papierdünnen Knochen darstellt.
 

Folgendes Vorgehen führt mit großer Sicherheit zu einer korrekten Sekretabnahme:

1.    Der Patient wird angewiesen, mit abwechselnd zugehaltenem Nasenloch ein- und auszuatmen.
       Die Abstrichentnahme erfolgt durch die besser durchgängige Nasenseite.
2.    Der Untersucher steht neben dem Patienten, um zu vermeiden, bei der Untersuchung direkt 
       angehustet oder angeniest zu werden.
3.    Der Patient wird angewiesen, den Kopf bei nicht gehobenen Kinn gerade zu halten.
       Ein Zurückneigen des Kopfes ist kontraproduktiv und führt geradewegs in Richtung der
       Schädelbasis.
4.    Um die vordere Öffnung der Nasenlöcher auf Höhe des Nasenbodens zu bringen, kann die
       Nasenspitze vom Untersucher angehoben werden.
5.    Der Abstrichtupfer wird nun langsam und vorsichtig unter Orientierung am Nasenboden
       vorgeschoben. Der Nasenboden verläuft parallel zum Gaumen. Zur Orientierung dient die
       Höhe der äußeren Gehörgänge.
6.    Der Abstrichtupfer wird so weit vorgeschoben, bis ein Widerstand zu spüren ist. Dies ist je
       nach Größe des Schädels in 8-12 cm Tiefe zu erwarten.
7.    Ohne weiteren Druck kann nun der Tupfer gedreht werden, um möglichst viel Sekret
       aufzufangen.

 

Abstriche durch nicht geschultes Personal bergen sowohl die Gefahr falsch negativer Ergebnisse, wie auch das Risiko von Verletzungen von Nasenstrukturen und Schädelbasis.

 

Video Korrekte Technik der Abstrichentnahme aus dem Nasenrachen

 

 

Foto/Grafik: Ao. Univ. Prof. Dr. Verena Niederberger-Leppin