In-Fusion: Arzt oder Roboter?
Werden Roboter und künstliche Intelligenz den ärztlichen Beruf dramatisch verändern? Vermutlich ja. Wie diese Veränderung aussieht, ist Gegenstand eines hochrangig besetzten Symposiums für Ärztinnen und Ärzte. Es findet am 13. November in Wien statt.
Ist „Dr. Digi Rob der bessere Arzt?“ Die Fragestellung ist provokant, so provokant, dass sie wohl viele spontan mit einem klaren Nein beantworten werden. Man könnte auch fragen, ob Ärztinnen und Ärzte mit Hilfe digitaler Partner und Werkzeuge ihre Arbeit nicht weit besser machen können, – vielleicht sogar, ob sie dadurch leichter wird. Eindeutige Antworten sind jedenfalls schwierig, weil die Entwicklung im Fluss ist und niemand verlässlich vorhersagen kann, welche Fortschritte es in diesem Bereich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten tatsächlich geben wird, welche Projekte erfolgreich sein werden und welche in Sackgassen landen. Unklar ist auch, welche Regulative es geben wird, wann und wie sie greifen werden.
Eines steht jedenfalls außer Zweifel: Nur wer sich heute mit dem Thema offensiv befasst, wird mitgestalten können. Genau das macht die Österreichische Ärztekammer, nicht zuletzt aufgrund des Drängens ihres IT-Referenten, des steirischen Ärztekammer-Vizepräsidenten Dietmar Bayer. Eine IT-Strategie der Österreichischen Ärztekammer als Arbeits- und Diskussionsgrundlage für die nächste Zeit ist weit gediehen und wird bereits diskutiert. Eine eigene Taskforce organisiert sich in der im Aufbau befindlichen Österreichischen Gesellschaft für Telemedizin.
Denn, so die Überzeugung: Beim Thema Digitalisierung den Kopf in den Sand zu stecken und sich zu verweigern, ist genauso falsch, wie sich Hals über Kopf hineinzustürzen.
Und jetzt Dr. Digi Rob. Am 13. November findet ein knapp halbtägiges Symposium für alle interessierten Ärztinnen und Ärzte im Wiener RadioKulturhaus statt. Die Teilnahme ist kostenlos, zudem handelt es sich um eine offizielle Fortbildungsveranstaltung mit 4 Fortbildungspunkten. Dafür, dass diese Veranstaltung tatsächlich (fort)bildet, sorgen schon die hochkarätigen Referentinnen und Referenten.
Den Auftakt macht der promovierte Mediziner Adolf Sonnleitner , Key Account Manager für den Gesundheitsbereich der Firma Mindbreeze. Das Unternehmen ist ein führender europäischer Anbieter von Softwareprodukten für das schnelle und intuitive Finden von relevanten Fakten im Online-Bereich. Für den Gesundheitsbereich bietet Mindbreeze eine spezielle Wissensmanagement-Lösung an.
Naturgemäß ebenfalls Mediziner ist Andy Fischer vom Schweizer Unternehmen Medgate, das auf ärztliche Online-Beratung in unterschiedlichen Formen spezialisiert ist und in großem Umfang digitale Arztbesuche ermöglicht.
Danach spricht der Salzburger Ärztekammerpräsident Karl Forstner in seiner Funktion als Referatsleiter Telemedizin in der ÖÄK über „Chancen und Risiken der Digitalisierung in der Medizin“.
Der Abschluss der Impulsvorträge kommt vom Philosophen Konrad Paul Liessmann . Der ist im Hauptberuf Universitätsprofessor für Methoden der Vermittlung von Philosophie und Ethik an der Universität Wien. Darüber hinaus ist Liessmann auch einer der prominentesten Essayisten und Kulturpublizisten Österreichs, bekannt dafür, heiße gesellschaftspolitische Themen scharf denkend und formulierend aufzugreifen. Er gilt als Digitalisierungsskeptiker. In einem Standard-Interview sagte Liessmann allerdings im Zusammenhang mit der Bildungsdebatte: „Digitalisierung ist immer auch Normierung auf einer niedrigen Ebene.“
Für einen lebhaften Diskurs ist also gesorgt und es gibt beim Symposium auch ausreichend Raum dafür. Die letzte (knappe) Stunde ist für die Diskussion reserviert.
Auch die Moderatorin hat einen ärztlichen Hintergrund: Vera Russwurm ist promovierte Medizinerin, die allerdings schon sehr früh ins Medienfach wechselte.
Neben Ärztinnen und Ärzten werden bei dem Symposium auch wesentliche Stakeholder des österreichischen Gesundheitssystems und der Politik erwartet. Eingeladen sind zudem Vertreterinnen und Vertreter der Medien.
Das alles aus gutem Grund. Die Debatte ist eine medizinische, aber eben auch eine gesellschaftspolitische. Daher muss sie auf möglichst breiter Basis geführt werden und darf nicht nur hochspezialisierten Expertinnen und Experten vorbehalten bleiben.
Unter der Marke In-fusion wurden schon mehrere wichtige Themen behandelt. Diesmal ist es aber ein besonders brisantes, das praktisch alle Bereiche der Medizin berührt.
Informationen & Anmeldung: www.in-fusion.at
anmeldungen@in-fusion.at
AERZTE Steiermark 10/2018