UEMS : Europas älteste Ärzteorganisation wurde 60

Die älteste europäische Ärzteorganisation, die Vereinigung der Fachärztinnen und Fachärzte UEMS, feierte kürzlich in Brüssel ihr 60-jähriges Bestehen. Im Mittelpunkt ihrer Aktivitäten stehen die (fach-)ärztliche Fort- und Weiterbildung sowie die europaweite Harmonisierung der Anerkennung von Fächern und Spezialisierungen.

Sie heißen AEMH (Spitalsärzteorganisation), CEOM (Konferenz der Ärztekammern), CPME (Ständiges Komitee der europäischen Ärztinnen und Ärzte), EANA (Arbeitsgemeinschaft der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte), EJD (Junge Ärztinnen und Ärzte), FEMS (Vereinigung der angestellten Ärztinnen und Ärzte) oder UEMO (Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner). Aber eine muss die älteste der europäischen Ärzteorganisationen sein. Und das ist die Fachärzteorganisation UEMS (Union Européenne des Médecins Spécialistes). Dieser Tage feierte sie in Brüssel ihr 60-jähriges Bestehen.

Gegründet wurde die Organisation 1958, ebenfalls in Brüssel. An der Auftaktveranstaltung nahmen zwölf Delegierte aus sechs Ländern (Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, Luxemburg und Niederlande) teil. Zum ersten Präsidenten wurde der französische Gynäkologe Jaques Courtois gewählt. Heute hat die UEMS 40 Mitgliedsorganisationen (Vollmitglieder aus den EU-Staaten, weitere Mitglieder aus den Europarats-Ländern sowie Mitglieder mit Beobachterstatus). Zentrales Gremium ist der Rat der UEMS, in dem alle Vollmitglieder Sitz und Stimme haben. Die Geschäfte führt ein Vorstand unter der Präsidentschaft des Polen Romuald Krajewski . Einer der Vizepräsidenten ist der Kärntner Othmar Haas .

Wozu braucht es eine solche Ärzteorganisation, die ein eigenes Büro im „Domus Medica Europaea“ in Brüssel betreibt? Das erklärt Eiko Meister, österreichischer Delegationsleiter bei der UEMS und steirischer Ärztekammer-Vizepräsident: „Es geht um gemeinsame Standards, damit Ärztinnen und Ärzte mit ihrer Qualifikation möglichst in jedem europäischen Land anerkannt werden und grenzüberschreitend arbeiten können.“

Dafür wurden schon 1962 die Sektionen für alle unabhängigen Fächer gegründet, heute sind es 43. Grundlage ihrer Arbeit ist eine zuletzt 2006 aktualisierte Direktive zur Anerkennung der beruflichen Qualifikation.

Die Weiterentwicklung der Qualität fachärztlicher Arbeit, zusammengefasst in drei Deklarationen ( Policy on Continuing Professional Development – 2001, Promoting Good Medical Care – 2004, Ensuring the Quality of Medical Care – 2007) ist ein gemeinsames Anliegen – die auf europäischer Ebene entwickelten, gemeinsamen Grundlagen sind auch als wichtige Unterstützung der Arbeit in den einzelnen Mitgliedsländern angelegt.

Eine unabhängige Europäische Akkreditierungseinrichtung für ärztliche Fortbildungsveranstaltungen (European Accreditation Council for Continuing Medical Education/EACCME) soll frei von kommerziellen Interessen sicherstellen, dass ärztliche Fortbildung grenzüberschreitend anerkannt wird. Gestartet wurde das Projekt im Jahr 2000, seit 2009 ist auch die Akkreditierung von E-Learning-Materialien Teil des Projekts. Vereinbarungen über die gegenseitige Anerkennung von Fortbildungsangeboten gibt es mit den Ärzteorganisationen der USA und Kanadas. Die Abwicklung erfolgt über die Online-Plattform eaccme.uems.eu.

Die großen aktuellen Themen sind das grenzüberschreitende Angebot medizinischer Leistungen, PatientInnen und ÄrztInnen, die sich frei in Europa bewegen, E-Health mit allen ihren Facetten und die Weiterentwicklung der Anerkennungsrichtlinie ärztlicher Qualifikation.

AERZTE Steiermark 11/2018

 

Foto: Conclusio

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