Wie der Wohlfahrtsfonds für die steirischen Ärztinnen und Ärzte mit der COVID-19-Krise umgeht
Der Wohlfahrtsfonds hat auch in der Vergangenheit negative Zyklen gut überstanden. Negative Ergebnisse einzelner Jahre haben sich im Durchschnitt geglättet. Bleiben die Ertragserwartungen (Stand 26. März 2020) aufrecht, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich die langfristige Rendite zwischen dem „technischen Zins“ (Mindest-Zinssatz)von 2,5 % und der Zielrendite des Wohlfahrtsfonds von 4 % bewegt. 2019 lag die Gesamtperformance des steirischen Wohlfahrtsfonds bei 9,7 Prozent.
Aktuelle Situation:
Der Coronavirus hat die Wirtschaft und die Finanzmärkte stark belastet und tut es immer noch. Während sich in Asien eine Besserung abzeichnet und zumindest ein einstelliges Gewinnwachstum für das Jahr 2020 prognostiziert wird, sind Europa und USA weiterhin gefordert.
Die dramatischen Entwicklungen der letzten Wochen haben dazu geführt, dass viele internationale Aktienmärkte aber auch Anleihemärkte den stärksten und schnellsten Kursrückgang ihrer Geschichte erlebten. So verlor der Deutsche Aktienmarkt (DAX) innerhalb kurzer Zeit ein Drittel seines Wertes im Vergleich zum Jahresbeginn, der US Aktienmarkt (S&P) rund ein Viertel.
Die Maßnahmen der Regierungen und Notenbanken sind nicht lange ausgeblieben und unabdingbar, um eine Refinanzierung von Staaten und Unternehmen zu ermöglichen. In den USA haben sich Regierung und Kongress auf ein 2-Billionen-Dollar-Konjunkturpaket zur Linderung der wirtschaftlichen Folgen durch das Coronavirus geeinigt. Die Aktienmärkte haben sich am 26. März 2020 entsprechend stabilisiert – der Dax und der EuroStoxx sind zwischenzeitlich in die Gewinnzone gedreht. Trotz des positiven Momentums bleibt die Lage weiterhin herausfordernd – vieles hängt davon ab, wie schnell man das Virus in den Griff bekommt.
Wenn sich die Prognosen bewahrheiten und die Virusausbreitung Mitte April den Höhepunkt erreicht und Ende Mai wesentliche Einschränkungen aufgehoben werden, ist mit einer Bodenbildung im 3. Quartal 2020 zu rechnen. Die Gewinne werden aller Voraussicht nach bis Ende 2021 rückläufig sein und erst in 2022 dürften die Auswirkungen der Corona – Krise hoffentlich völlig überstanden sein.
Gesamtwertsteigerung 2019: 9,7 Prozent
Mit der vorläufigen Gesamtwertsteigerung von 9,7 % konnte im Jahr 2019 das in der Strategischen Asset Allocation (SAA) formulierte Jahres-Performance-Ziel in Höhe von 4 % deutlich übertroffen werden. Herausragend dabei war die Aktienperformance. Auch erfreulich ist, dass die Geldmarktfonds, die noch 2018 einen negativen Performancebeitrag lieferten, ebenfalls positiv kontributierten.
Das Immobilienportfolio konnte weiter auf 25,1 % ausgebaut werden und beinhaltet Bestandsimmobilien iHv. 15,6 %, Immobilien Beteiligungen iHv. 5,8 % und Mezzanine Kapital (Darlehen an Immobiliengesellschaften) iHv. 3,7 %.
Wohlfahrtsfonds in Krisenjahren besser als Pensionskassen
Im Vergleich zu den Pensionskassen weist der Wohlfahrtsfonds ein geringeres Risikoprofil aus und hat in Krisenjahren bessere Ergebnisse erzielt. Die durchschnittliche jährliche Rendite des Wohlfahrtsfonds beträgt 4% im Zeitraum 2003-2019 und ist über dem technischen Zins von 2,5%, den es nach Maßgabe des versicherungsmathematischen Ergebnisses zu erreichen gilt. (Hinweis: der PK – Vergleich ist ab 2006 verfügbar)
Ausblick - Was bedeutet das für den Wohlfahrtsfonds?
Die YTD (Year to Date) Performance (01. 01. 2020 – 26. 03. 2020) beträgt rund –10 %. Bleiben die Ertragserwartungen aufrecht, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich die langfristige Rendite zwischen dem technischen Zins von 2,5 % und der Zielrendite des Wohlfahrtsfonds von 4 % bewegt.
Aus heutiger Sicht gibt es kein „sicheres Asset“. Auch wenn in Zeiten der Krise die Korrelation zwischen den Assets steigt und die Diversifikation auch leidet, bleibt ein gut diversifiziertes Portfolio die beste Anlagestrategie. Folglich empfiehlt es sich für langfristige Investoren, wie dem Wohlfahrtsfonds, über alle Anlageklassen, Regionen und Managementstilen breit zu diversifizieren.
Diverse Analysten sehen zudem Chancen, wenn ausreichend Liquidität und ein langfristiger Anlagehorizont vorhanden sind. Da der Wohlfahrtsfonds ein langfristig agierender Investor ist, arbeitet die Zeit für den Portfolioerfolg, da nicht unter Druck Bestände verkauft werden müssen. Der Wohlfahrtsfonds hat auch in der Vergangenheit negative Zyklen gut überstanden und so haben sich negative Ergebnisse einzelner Jahre im Durchschnitt geglättet.
Stand: 26.03.2020
AERZTE Steiermark 04/2020