AERZTE Steiermark 02/2025
Landesrechnungshof prüfte das Rettungsdienstwesen
Das Rettungsdienstwesen in der Steiermark nahm der Landesrechnungshof unter die Lupe und veröffentlichte dazu kürzlich den Bericht. Kritisiert wurde darin ein „inadäquater Ressourceneinsatz“ im bestehenden System. Die Ärztekammer Steiermark fordert Veränderungen in der Struktur, Ausbildungsstärkung und Qualitätssicherung.
Das in der Steiermark vorliegende Mischsystem, bei dem die bodengebundenen Rettungsorganisationen nicht nur im Rettungs- und Notarztrettungsdienst, sondern auch im Krankentransport tätig sind, führe laut einer von der Landeszielsteuerungskommission beauftragten Experten-Studie dazu, dass der Ressourceneinsatz im Krankentransport inadäquat hoch und somit ineffizient sei, so der Rechnungshof.
Kritik des Rechnungshofes
Im Notfall schnell vor Ort: Landesweit konnte übrigens bei 85 Prozent der Rettungseinsätze des bodengebundenen Notarztrettungsdienstes im Jahr 2022 die 15-minütige Hilfsfrist eingehalten werden. Die Einsatzdisposititon der Rettungsmittel erfolgt ausschließlich durch das Rote Kreuz und war dadurch nicht trägerneutral, so der Rechnungshofbericht. Die Kritik: Dadurch sei weder eine Trennung von den wirtschaftlichen Interessen des Roten Kreuzes noch der Einsatz des am besten geeigneten Rettungsmittel gewährleistet.
Auch wenn der Prüfbericht einige Punkte zur Struktur aufwirft – eine Aussage über die Gesamtfunktionalität des Rettungs- und Notarztwesens in der Steiermark könne allerdings nicht abgleitet werden, heißt es in der Aussendung des Landesrechnungshofes.
Kompetenzsteigerung gefordert
Während der Landesrechnungshof betreffend der Notarztdisposition darauf hinweist, dass eine erhebliche Anzahl von Einsätzen im bodengebundenen Notarztrettungsdienst auch mit einem geringeren Ressourceneinsatz bzw. einfacheren Rettungsmitteln zu bewältigen wäre, stellt die Ärztekammer klar: „Fehleinsätze und Stornos können nie vollständig vermieden werden. Wir fordern jedoch eine Kompetenzsteigerung im Leitstellenbereich. Die Dispositionsprozesse müssen effektiver und effizienter werden“, betont Paul Zajic, Referent für Notfall- und Rettungsdienste sowie Katastrophenmedizin in der Ärztekammer Steiermark.
Patientenlenkung entscheidend
Das große Thema der Patientenlenkung sei auch in diesem Fall von entscheidender Bedeutung – in manchen Fällen sei die Weiterleitung zu 1450 oder der Verweis an die Allgemeinmediziner:innen der bessere Weg. Dafür müssten die Mitarbeiter:innen in den Leitstellen aber auch sorgen bzw. müsste gewährleistet werden, dass sie die notwendigen Ausbildungen haben.
Qualitätssicherung
„Eine Ausbildungsstärkung im Leitstellenbereich und eine Qualitätssicherung sind dringend empfohlen“, betont Michael Sacherer, Präsident der Ärztekammer Steiermark. „Außerdem fordern wir eine Ankoppelung von Schwerpunkt-Stützpunkten an bestehende Krankenanstalten-Strukturen, wo auch die notwendigen Personalressourcen vorhanden sind. Wo dies nicht der Fall ist, sollte die Gesundheitsversorgungs-GmbH GVG die Einsatzdisposition für 1450 und das Notfallsystem übernehmen.“ Notärzt:innen gewährleisten eine flächendeckende und rasche medizinische Notfallversorgung in der Steiermark. „Gute Leistung kostet eben auch gutes Geld“, kommentiert Sacherer den Verweis des Landesrechnungshofes auf die gestiegenen Kosten im Rettungsdienstwesen. Die Struktur müsse sicherstellen, dass die benötigten Notärzt:innen auch weiterhin ausgebildet werden.