AERZTE Steiermark 03/2025

 

Gehaltsreform: Groß gedacht, groß gemacht

Vor rund 600 Tagen landete die Ärztekammer für Steiermark in den Verhandlungen mit der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) mit dem neuen Gehaltsschema den großen Coup, der bis heute nachwirkt und für einen Ärzte-Boom im Land sorgt. Und die Kurie der angestellten Ärzte wird nicht müde, an weiteren Verbesserungen für die Ärzteschaft und somit auch für die Patientinnen und Patienten zu arbeiten.

So wurde nun auch erreicht, dass die mit der Gehaltsreform vom 1. September 2023 einhergehenden Verbesserungen auch in den Ordensspitälern umgesetzt werden, aktuell etwa in der Klinik Diakonissen in Schladming. Generell haben immer mehr Krankenhäuser in der Steiermark die neuen Gehaltsschemata übernommen. Die Vertreter der Ärztekammer arbeiten daran, dass es sehr bald keine „weißen Flecken“ mehr in der steirischen Spitalslandschaft gibt. Einen wichtigen Meilenstein konnte das Team rund um Kurienobmann Gerhard Posch bereits im Herbst 2024 erreichen: Die Verhandlungen mit den Barmherzigen Brüdern mündeten in eine neue Rahmenvereinbarung, die auch für die dort beschäftigten Ärztinnen und Ärzte positive Veränderungen mit sich brachte. Mit den Elisabethinen konnte man sich kürzlich auf die neue Rahmenvereinbarung einigen. Die Ärztinnen und Ärzte in Schladming kommen seit Jahresbeginn in den Genuss der höheren Gehälter inklusive einer entsprechenden Nachzahlung. „Damit profitieren immer mehr unserer Ärztinnen und Ärzten vom innovativen Gehaltsschema, das wir umsetzen konnten. Das Innovative daran ist, dass dieser Nutzen kontinuierlich und wiederkehrend ist“, erklärt Posch. „Die prozentuelle Erhöhung errechnet sich aus einem höheren Grundgehalt und dieser Effekt wiederholt sich durch die Valorisierung jedes Jahr.“ Zusatz des Kurienobmann-Stellvertreters Gerhard Postl: „Das alles zusammen führt zu einer einheitlicheren und gerechteren Vergütungsstruktur. Die letzten Schritte stehen nun kurz bevor – ein starkes Signal für die Zukunft.“

Best-Practice-Modell

Die erzielten Verbesserungen fungieren als eine Art Versicherung für eine optimale und nachhaltige Gesundheitsversorgung. Die Steiermark hat sich zu einem äußerst attraktiven Standort für Ärztinnen und Ärzte entwickelt. Derzeit sind 7.028 Ärztinnen und Ärzte in die Ärzteliste in der Steiermark eingetragen, was einen neuen Höchststand darstellt. Posch betont, dass dies ein Wert ist, der vor zwei Jahren noch undenkbar gewesen wäre. Auch die Medizinische Universität Graz (MUG) hat sich dem neuen Gehaltsmodell nicht verschlossen. Auch hier konnte das Team rund um Kurienobmann Gerhard Posch einen Verhandlungserfolg und einen Abschluss erzielen. Posch führt aus, dass die MUG das Vorzeigemodell nachgebildet hat. Die MUG-Ärztinnen und -ärzte unterliegen nämlich einem österreichweiten Kollektivvertrag. In Graz wurde eine Lösung mittels Betriebsvereinbarungen erzielt, die mittels spezieller Zulagen die Differenz zum KAGes-Gehaltsschema, inklusive der Biennalsprünge, ausgleichen.

Beharrlichkeit macht sich bezahlt 

Die Analyse der Zahlen verdeutlicht, dass sich die Gehaltsreform und die Beharrlichkeit der in die Verhandlungen eingebundenen Standesvertreter ausgezahlt haben. Die Gehaltsstufen nach dem Reform-Coup vor rund 600 Tagen weisen in einigen Fällen, zusammen mit den zu Jahresbeginn 2024 und zu Jahresanfang 2025 erfolgten Valorisierungen, Steigerungen von knapp über 50 Prozent auf. „Alle Fakten zeigen, welcher große Schritt hin zu deutlich verbesserten Rahmenbedingungen für unsere Ärztinnen und Ärzte uns damit gelungen ist. Dieser Verhandlungserfolg wirkt Nachhaltig. Die unterjährige Umsetzung der Gehaltsreform per September 2023 hat sich bereits bei den folgenden Valorisierungen zu den Jahresanfängen 2024 und 2025 positiv ausgewirkt. Die Ausdauer und Beharrlichkeit, die in diesen Verhandlungen an den Tag gelegt wurde, haben sich als lohnenswert erwiesen. Dies entspricht exakt dem Auftrag, den wir als Standesvertretung unserer Ärztinnen und Ärzte haben. Gleichzeitig werden auf diese Weise das Wohl und die optimale Versorgung unserer Patientinnen und Patienten gewährleistet“, fasst Posch zusammen.
 

Fotos: envato/oneinchpunchphotos, Schiffer