Bürgermeister wollen ihre Landärzte
Steirische Landgemeinden kämpfen mit Gemeinderatsbeschlüssen für die ärztliche Versorgung und setzten auch Gesundheitsminister Alois Stöger unter Druck.
Gasen, eine Gemeinde im Bezirk Weiz, knapp 1.000 EinwohnerInnen. Mitte April war die dortige Praxis des Allgemeinmediziners Friedrich Ritter Austragungsort eines Pressegesprächs. Die Teilnehmer: Bürgermeister und Ärzte aus der Region. Das gemeinsame Ziel: Der Erhalt der landärztlichen Versorgung samt ärztlichen Hausapotheken, die man sich nicht von (weiter entfernten) öffentlichen Apotheken verdrängen lassen will. Auch dabei: Andreas Kirisits, Hausapothekenreferent der Ärztekammer und ebenfalls im Bezirk Weiz ansässig.
Die Initiative hat politisches Gewicht: Mehrere Orte haben bereits Gemeinderatsbeschlüsse gefasst und sind an Gesundheitsminister Alois Stöger herangetreten. Der Initiator der Aktion, Bürgermeister Erwin Gruber, ist auch Landtagsabgeordneter. „Wir wollen Rahmenbedingungen einfordern, um künftig eine gute Primärversorgung zu gewährleisten. Es braucht klare Regelungen punkto Arbeitszeit und Nachtdienste sowie für Lehrpraxen und Hausapotheken“, begründet er im Pressegespräch gegenüber der Woche Weiz den gemeinsamen Vorstoß mit seinen Kolleginnen und Kollegen. Dazu gehören Gerlinde Schneider, Bürgermeisterin von Puch bei Weiz und der Strallegger Bürgermeister Peter Kern, der es sich ebenfalls nicht nehmen ließ, bei dem Pressegespräch dabei zu sein.
Für Bürgermeister Gruber ist die Aktion aber kein lokales Phänomen. Er rechnet mit einer gesamtösterreichischen Beteiligung und hofft auf hunderte solcher Gemeinderatsbeschlüsse. Denn wie alle Bürgermeister der kleineren Gemeinden weiß er: Die ärztliche Versorgung vor Ort ist ein Grundpfeiler der kommunalen Infrastruktur – Orte, die nicht aussterben wollen, brauchen ÄrztInnen. Sonst ziehen die Jungen bald weg.
Fotocredit: Landtag Steiermark