Gut, aber nicht gut genug

Die Turnusevalierung für die ersten vier Jahre ist abgeschlossen. Am besten schneiden die Lehrpraxen, dabei allen voran die steirischen, ab. Insgesamt ist die (positive) Entwicklung aber sehr langsam.

Die beeindruckende Zahl von 546 österreichischen Spitalsabteilungen konnte für die Turnusevaluierung 2011 ausgewertet werden. Damit ist auch ein Vergleich der zwei Perioden 2011/2012 bzw. 2013/2014 möglich. Insgesamt gibt es in der zweiten Bewertungsperiode ein gutes „Befriedigend“ (Durchschnittsnote 2,72). Das bedeutet eine geringfüge Verbesserung gegenüber 2011/2012 (2,75).

Wie sieht es für die Steiermark aus? Die gute Nachricht: Nach Salzburg und gleichauf mit Vorarlberg gibt es die meisten „Sehr gut“-Bewertungen. Mehr als ein Fünftel der steirischen TurnusärztInnen gaben über den gesamten Bewertungszeitraum die Bestnote. Die steirische Durchschnittsnote allerdings beträgt „nur“ 2,68, das ist der fünfte Platz in Österreich. Allerdings liegen die Durchschnittswerte der Bundesländer alle sehr eng zusammen und nahe am Österreichschnitt von 2,72. Am deutlichsten darüber: Vorarlberg mit 2,51. Am deutlichsten darunter: Wien mit 2,96.
Ein Vergleich der beiden Pe¬rioden zeigt: Die Steiermark stagniert, genauso wie Salzburg, Kärnten, Vorarlberg und Niederösterreich. Burgenland, Tirol, Ober¬österreich und Wien haben sich dagegen signifikant verbessert – und damit auch Österreich als Ganzes. Für die Steiermark heißt das: Nicht, weil man schlechter geworden ist, sondern, weil andere aufgeholt haben, sind wir österreichischer Durchschnitt. Und insgesamt liegen alle Bundesländer in diesem Zeitraum 2013/2014 noch enger zusammen als zuvor. Das beste Bundesland Tirol liegt nur 0,39 Prozentpunkte vor dem Schlusslicht Wien.

Vergleicht man die Ausbildungsfächer österreichweit nach dem Lernerfolg, schneiden Chirurgie und Gynäkologie am schlechtesten ab. „Gewinner“ sind, wie schon beim letzten Ranking 2012, die Lehrpraxen. Und da vor allem die steirischen: Die Durchschnittsnote 1,23 ist ein klares „Sehr gut“ und auch die beste Lehrpraxisbewertung in Österreich – die Kärntner Lehrpraxen erreichen mit 1,3 auch einen hervorragenden Wert. Selbst die schlechteste Lehrpraxisbewertung in Wien fällt mit 1,76 noch gut aus. Zum Vergleich: Österreichs am schlechtesten bewertete Krankenhaus-Abteilung, eine Chirurgie in Niederösterreich, wird mit 4,44 bewertet, das ist gerade noch ein „Genügend“. Erfreulich ist die Entwicklung der Beteiligung: Hier haben alle Bundesländer zulegen können. Fazit des Bundesobmanns der Sektion Turnusärzte, Karlheinz Kornhäusl: „Die Durchschnittsnote auf der Schulnotenskala hat sich seit unserer ersten Bilanz im Jahr 2012 von 2,79 auf 2,72 leicht verbessert. Das zeigt, dass die Evaluierung in den Abteilungen langsam, aber sicher zu Veränderungen führt. Dennoch dürfen wir uns mit einem durchschnittlichen Ergebnis nicht zufriedengeben.“
Jedenfalls wir die Evaluierung fortgesetzt. Die einzelnen Bundesländer und über diese die betroffenen Abteilungen erhalten auch weiterhin ihre individuellen Ergebnisse. Kornhäusl: „Die Evaluierung ist kein Pranger, sondern eine Hilfestellung. Dass sie funktioniert, zeigt sich daran, dass sich viele ursprünglich schlecht bewertete Abteilungen teils stark verbessert haben.“

 

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