Norbert Meindl: „Mit 67 Jahren ist es Zeit“
Norbert Meindl war 33 Jahre lang in der Ärztekammer engagiert – zuletzt als steirischer Vizepräsident und Kurienobmann sowie stellvertretender Obmann der Bundeskurie. Jetzt hat er sich mit 67 Jahren, einem lachenden und einem weinenden Auge („wobei das lachende immer größer und das weinende immer kleiner wird“), wie er sagt, zurückgezogen. In den steirischen Funktionen folgt ihm der Allgemeinmediziner Christoph Schweighofer nach.
Die Liste seiner Funktionen in der Ärztekammer ist lang. Nach 33 Jahren ist das nicht verwunderlich. Denn fünf Jahre, bevor er seine Ausbildung zum Facharzt für Urologie abgeschlossen hatte, war der gebürtige Villacher noch als Turnusarzt schon in der Ärztekammer engagiert. 1989 war Meindl bereits das erste Mal Mitglied des steirischen Ärztekammer-Vorstands. „Das Interesse an der Standespolitik“ habe ihn dazu bewogen, sich eben in dieser einzusetzen, sagt er lapidar.
Die letzten drei Jahre war Meindl Kurienobmann und damit auch Vizepräsident in der Ärztekammer Steiermark. Dazu kam die Funktion eines stellvertretenden Obmanns der Bundeskurie Niedergelassene Ärzte. Seine gesamte ärztliche Ausbildung und Karriere hat der gebürtige Villacher übrigens in der Steiermark erlebt. 27 Jahre arbeitete er als niedergelassener Facharzt für Urologie in Hartberg, in diesem Jahr – rund zwei Wochen nach dem Beginn des Lockdowns – schloss er sie, die Nachfolge hat er umsichtig geregelt.
Als besonderen Erfolg bezeichnet Meindl das gelungene Bemühen, „den Bereitschaftsdienst auf freiwilliger Basis“ umgesetzt zu haben. Das ist schon ein Zeichen dafür, dass der Facharzt auch den Themen, die vor allem die niedergelassenen Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner berühren, einen sehr hohen Stellenwert zumaß. Seine Beziehung zur Politik war von einer „Äquidistanz zu allen politischen Parteien“ geprägt, betont der Ärztevertreter. Als „Nachred‘“ wünscht er sich: „Er hat die Interessen der Ärztinnen und Ärzte gut vertreten.“
Und auch eine Botschaft für seine Nachfolgerinnen und Nachfolger hat er: „Alles Gute für die auf uns zukommenden schwierigen Aufgaben, die eine große Herausforderung sind.“
Seinen Nachfolger als Kurienobmann der Niedergelassenen Ärzte und als Vizepräsident gibt es bereits: Es ist Meindls bisheriger Stellvertreter, der Kapfenberger Allgemeinmediziner Christoph Schweighofer, der als Referent für das Ärztenetzwerk Styriamed.net und zuletzt als Repräsentant (gemeinsam mit Präsident Herwig Lindner) der Ärztekammer im Corona-Koordinationsstab des Landes Steiermark heikle Aufgaben gewohnt ist.
Ein wichtiges Anliegen ist es Schweighofer gerade jetzt, den Zugang zu ärztlicher Hilfe für die Patientinnen und Patienten zu sichern, auch, wenn Anrufen und das Vereinbaren eines Termins den unangekündigten Gang in die Praxis mittlerweile weitgehend ersetzt haben. Auch wenn das für viele Patientinnen und Patienten, aber auch so manche Ärztinnen und Ärzte immer noch ein wenig ungewohnt ist.
AERZTE Steiermark 10/2020
Fotos: Elke Meister, Harry Schiffer