26. August 2019
Ärztliche Versorgung im Bezirk Liezen
Ärztekammer: Debatte über Standort für zentrales Spital greift zu kurz – „Menschen brauchen Gesamtkonzept“
Kritik an der Art der Debatte über das zentrale Spital für den Bezirk Liezen kam am Montag vom Sprecher der angestellten Ärzte, Ärztekammer-Vizepräsident Eiko Meister Die parteipolitisch gefärbte Standort-Debatte, die jetzt sogar zu einem Sonderlandtag geführt habe, greife zu kurz: „Die Menschen verdienen ein schlüssiges Gesamtkonzept der ärztlichen Versorgung.“
Die Konzentration auf ein zentrales Spital sei angesichts des Mangels an Ärztinnen und Ärzten aber auch Pflegepersonen nachvollziehbar, meinte der Ärztekammersprecher. Aber ergänzende Maßnahmen seien bisher nur „Überschriften“, so seine Kritik. Konkret nannte Meister die Ankündigung, Facharztzentren zu schaffen.
„Ohne Präzisierung, was darunter zu verstehen ist, wird das Misstrauen der betroffenen Menschen aber nicht abgebaut werden können“, sagte Ärztekammer-Vizepräsident Meister. Er verlange im Interesse der Bevölkerung und der Ärztinnen und Ärzte, dass der Horizont der Polit-Diskussion über die nächste Landtagswahl hinausreiche und die grundlegenden Fragen der medizinischen Versorgung in den Mittelpunkt rücken.
„Die Menschen verdienen ein schlüssiges Gesamtkonzept der stationären und ambulanten ärztlichen Versorgung“, so der Sprecher der Ärztekammer. Ein Streit über Hochwasser, Nebel und Bodenkontaminierung an einem bestimmten Standort würde derzeit nur zu Verwirrung führen.
Angesichts der mangelnden Professionalität der Diskussion, die aber auch den Be-zug zu den Bedürfnissen der Menschen vermissen lasse, sei es „wenig verwunderlich, dass sich die Mehrheit an die bestehende Situation klammere", warnte Meister: „Niemand will etwas Neues, wenn es keine klare Vorstellung gibt, welche Verbesserung das Neue tatsächlich bringen soll.“