18. November 2019

Resolution zu besseren Versorgung der steirischen Bevölkerung

„Nicht der Patient läuft, sondern das Medikament“

Durch immer mehr öffentliche Apotheken auch in kleineren ländlichen Gemeinden gehen Jahr für Jahr ärztliche Hausapotheken verloren. In den letzten 15 Jahren mussten deswegen 43 ärztliche Hausapotheken in der Steiermark geschlossen werden. In einer Resolution fordert die Kurie niedergelassene Ärztinnen und Ärzte in der Ärztekammer Steiermark die Politik nun auf, diese Entwicklung zu stoppen und dafür zu sorgen, dass bestehende ärztlichen Hausapotheken erhalten, aber auch wieder neue geschaffen werden.

Es funktioniert wie bei einem Brettspiel: Dort, wo sich eine öffentliche Apotheke hinsetzt, drohen rundum die ärztlichen Hausapotheken verlorenzugehen. Vielfach bedeutet das auch die Gefahr des Verlusts der ärztlichen Versorgung. Denn mit dem Ende der Hausapotheke droht oft auch die ärztliche Ordination zu verschwinden.

Ursache ist der gesetzliche Gebietsschutz für öffentliche Apotheken, der auch von der Bundeswettbewerbsbehörde heftig kritisiert wird. Diese fordert die „ersatzlose Streichung der Mindestentfernungen“ hinsichtlich der Bewilligung zur Haltung einer ärztlichen Hausapotheke in Gemeinden ohne öffentliche Apotheken sowie „Streichung der Sonderregelung bezüglich der Mindestentfernung für ärztliche Hausapotheken zu öffentlichen Apotheken in Gemeinden mit nur einer kassenärztlichen Vertragsstelle und einer vorliegenden Konzession für eine öffentliche Apotheke“, wie sie im Apothekengesetz verankert ist.

Ärztekammer-Vizepräsident Norbert Meindl und der steirische Hausapothekenreferent Andreas Kirisitz sehen in der Deregulierung des Apothekenmarktes „eine wichtige Maßnahme zur Verhinderung der Ausdünnung der ärztlichen Infrastruktur am Land“. Der Verlust der wohnortnahen Versorgung durch ärztliche Hausapotheken bedeute für die betroffene Bevölkerung aber auch längere Wege und vor allem für ältere Menschen die Abhängigkeit von jüngeren und mobileren Personen, die sie mit Medikamenten versorgen müssen.

„Nicht der Patient läuft, sondern das Medikament“, ist daher die Forderung von Meindl und Kirisitz, die auch durch eine einstimmig beschlossene Resolution der Kurie niedergelassene Ärztinnen und Ärzte bekräftigt wird.