AERZTE Steiermark 05/2024

 

Einsatz für sicheres Impfen

Sicheres und einfaches Impfen bei Ärzt:innen thematisierte die Sektion Allgemeinmedizin in einer Resolution. Die Europäische Impfwoche wurde für eine Schwerpunkt­aktion genutzt. In der ging es auch, aber nicht nur um die HPV-Impfung.

In einer Impfresolution erläuterte die Sektion Allgemeinmedizin, warum Impfen Ärzt:innensache bleiben muss, um den Patient:innen höchstmögliche Sicherheit zu geben: „Impfen hat viele Aspekte, die gesamtheitlich nur Ärztinnen und Ärzte abdecken können“, heißt es im Resolutionstext. Konkret angeführt werden fünf Punkte:

 

Impfgespräch/Impfberatung:

Ärzt:innen verfügen über das Wissen zu Impfungen, um ihre Patient:innen umfassend beraten und auch kritische Fragen beantworten zu können.

Prüfung der gesundheitlichen Eignung für eine Impfung:

Diese Prüfung können nur Ärzt:innen vornehmen – aufgrund ihrer umfassenden Ausbildung und vor allem dann, wenn sie die impfbereiten Patient:innen, deren Vorerkrankungen und Medikamentenhistorie sowie deren familiäres Umfeld dank einer langjährigen hausärztlichen Beziehung sehr gut kennen.

Vorgang des Impfens:

Impfen erfordert eine geschützte und für den Patienten bzw. die Patientin sichere Infrastruktur. Diese ist im ärztlichen Bereich, vor allem in ärztlichen Behandlungsräumen, entsprechend den verpflichtenden Qualitäts- und Hygienerichtlinien gewährleistet.

Dokumentation und Nachvollziehbarkeit:

Auf Basis der ärztlichen Dokumentationspflicht und digitalen Schnittstellen liegen Informationen über Impfungen für die Bevölkerung dauerhaft und nachvollziehbar vor.

Kontrolle und Nachsorge:

Impfen ist erfolgreich und sicher, aber nicht risikolos. Um bei etwaigen Impfkomplikationen rasch handeln zu können, muss die Möglichkeit einer ärztlichen Nachbetreuung jedenfalls gewährleis­tet sein.

Dazu werden Punkte angeführt, die den Zugang zu Impfungen erleichtern, ohne die Sicherheit für die zu Impfenden aufs Spiel zu setzen: Der Zugang zu Impfstoffen für Ärzt:innen soll durch den Direktbezug vom Großhandel vereinfacht werden. Die Abrechnung von Impfungen im Rahmen von Aktionen, die von den Krankenversicherungen gestützt werden, soll im Sinne der Patient:innen unkomplizierter und rascher erfolgen.

Speziell bei Hausbesuchen vor allem älterer und wenig mobiler Menschen soll es der Normalfall sein, dass Ärzt:innen die notwendigen Impfstoffe immer dabeihaben können. So wird die Altendiskriminierung eingedämmt und es wird der Individualverkehr zu oft weit entfernten Apotheken zur Impfstoffbeschaffung im Sinne des Klimaschutzes reduziert, heißt es in dem Sektionspapier.

Klar angesprochen werden die Risiken des Impfens durch nichtärztliche Berufsgruppen (insbesondere Apothekenpersonal).

 

Die Ablehnungsgründe laut Resolution:

  • Ihnen fehlt das Wissen, um eine qualifizierte Impfberatung durchzuführen.
  • Ihnen fehlen die medizinischen Grundlagen, um eine Impfreaktion bzw. Impfkomplikationen richtig einschätzen und behandeln zu können.
  • Ihnen fehlt die faktische Eignung – und die rechtliche Befugnis – den Gesundheitszustand eines Menschen und damit dessen Impffähigkeit sicher beurteilen zu können.
  • In Verkaufsräumlichkeiten speziell von Apotheken fehlt der für das Impfen erforderliche geschützte Rahmen.
  • Der Mangel an qualifi­ziertem Fachpersonal betrifft viele Berufsgruppen. Laut Angaben der Österreichischen Apothekerkammer und der Stellenplattform apojobs.at reichen die verfügbaren Stellen nicht aus, um die rechtlich vorgesehene Ausdehnung der Öffnungszeiten von Apotheken gewährleisten zu können.
  • Sie wollen vor allem junge und gesunde Erwachsene impfen und viele wichtige Impfungen überhaupt nicht anbieten.

 

Dieser Verdacht der „Rosinenpickerei“ wirft ein zusätzliches Problem auf: Die Menschen, die sich für die Impfung entschieden haben, sind bei ihrer Ärztin, ihrem Arzt gut aufgehoben. Jene, die Fragen haben, brauchen aber die ärztliche Expertise. Die gibt es anderswo nicht.

 

Europäische Impfwoche in der Steiermark

In der Europäischen Impfwoche 2024 gab es vier „Impfbus-Haltestellen“ in Graz, Gleisdorf, Hartberg und Schladming. Organisiert wurde die Aktion von der Wissenschaftlichen Akademie für Vorsorgemedizin in Kooperation mit dem Land Steiermark. Mehr als 250 Impfungen (die meisten davon in Gleisdorf und Hartberg) wurden verabreicht. Vorweg gab es eine Info-Veranstaltung zur HPV-Impfung mit dem Vorstand der Grazer Gynäkologie, Karl Tamussino. Sie ist immer noch online verfügbar: vorsorgemedizin.mededu.at/

 

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Grazer Straße 50a1