Standesordnung

Eine eigenständige Standesordnung ist Ausdruck unseres ärztlichen Selbstbewusstseins – sie ist die Voraussetzung, dass wir Ärztinnen und Ärzte uns von Fremdbestimmung frei halten können, auch wenn das angesichts der Zwänge im Gesundheitssystem zunehmend schwerer fällt.

Um systemischen und ökonomischen Zwängen wirksam begegnen zu können, brauchen wir eine glaubwürdige und kritische Haltung. Diese entspringt unserer medizinischen Kompetenz genauso wie unseren ethischen Standards. Solche Standards zu formulieren ist die eine Sache, sie im beruflichen Alltag lebbar zu machen, die andere.

Aber nur Standards, die sich im Alltag bewähren, sind wirklich nutzbringend. Die Standesordnung ist dabei die Brücke, die von dem idealen Land der reinen Lehre in das Tal der praktischen Vernunft führt. Sie schwankt manchmal, einige Pfeiler knirschen gelegentlich, aber sie trägt uns. Damit sie das auch in Zukunft tut, muss sie gelegentlich geänderten Bedürfnissen angepasst werden. Genau das ist mit dieser nun vorliegenden Neufassung geschehen.